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Horst W. Opaschowski
Deutschland 2030 - Wie wir in Zukunft leben Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008
Natürlich beantwortet das voluminöse Werk die Frage nicht, wie wir in Zukunft leben. Wer ohnehin die Beschäftigung mit der Zukunft für hoch spekulativ hält und dem wissenschaftlichen Anspruch der Zukunftsforschung mit Skepsis begegnet, wird in fast jedem Kapitel dieser Publikation manche Zweifel ausgeräumt und andere bestätigt finden.
Der Autor weiß, wovon er redet. Horst Opaschowski ist seit vielen Jahren nicht nur als Leiter der BAT Stiftung für Zukunftsfragen mit gesellschaftlichen Entwicklungen befasst und durch viele Studien als sachverständiger Beobachter ausgewiesen, der die Möglichkeiten und Grenzen seiner Zunft durchaus realistisch einschätzt. „Was sollen wir eigentlich wollen? Auf diese Schlüsselfrage muss die Zukunftswissenschaft Antworten geben können“.
Solche mögliche Antworten bietet das Buch reichlich an. Die zusammengestellten Daten sind nicht so umfassend wie im Jahrbuch des Statistischen Bundesamtes und die zitierten Quellen zum jeweiligen Thema nicht so vollständig und systematisch wie in der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur, aber es verbindet in beachtlicher Weise das eine mit dem anderen und macht damit Fakten und Daten durchsichtig sowie Entwicklungen verständlich und nachvollziehbar, die unsere Zukunft bestimmen könnten.
Opaschowski setzt sich mit einem guten Dutzend relevanter Felder und deren Perspektiven bis zum Jahr 2030 auseinander: der Arbeitswelt, der Konsumwelt, der Umwelt, den Medien, dem Sport, der Freizeit, dem Urlaub, den Wohnverhältnissen, den Sozialstrukturen, dem Generationenverhältnis, der Bildung, der Kultur und nicht zuletzt dem oft beschworenen Wertewandel unserer Gesellschaft.
Fast überall finden sich neben bekannten Daten und Zitaten überraschende Befunde, die im Ganzen die eher optimistische Lesart des Autors stützen, jedenfalls die weit verbreitete Neigung zum Fatalismus nicht rechtfertigen. An Gestaltungsalternativen ist auch und gerade mit Blick auf die nächsten Jahre kein Mangel.
„Das vorliegende Buch liefert eine verlässliche Vorausschau auf die Zukunft unserer Gesellschaft“, behauptet der Verlag auf dem Klappentext. Das eben nicht. Aber zur notwendigen Antwort auf die Frage, was wir eigentlich wollen sollen, liefert es eine vorzügliche Materialsammlung.
Dezember 2008
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